Mittwoch, 17. Februar 2010

neuigkeiten aus haiti 18

Liebe FreundInnen Haitis,

unser ehemaliges Patenkind # 25, Cadet, ist tot. Er starb bei der Explosion, bei der auch Ace verletzt worden war. Die Haiti-Kinderhilfe hatte ihm den Schulbesuch gesponsert, und nach dem Abschluss hatte der begabte Zeichner und Grafiker immer darauf gehofft, noch eine Fotografen-Ausbildung antreten zu können. Um sich Geld zu verdienen, hatte er viele Maler- und Gestalterarbeiten für Ace und seine Geschäftspartner übernommen und sich so über Wasser gehalten. Neben dem jungen Mann ist auch der Fahrer des Wagens ums Leben gekommen. Wer die Fotos des explodierten, vier Meter durch die Luft geschleuderten und dann unter Tankstellentrümmern begrabenen Wracks sieht, muss sich ohnehin wundern, dass Ace den Vorfall überlebt hat. Dieser besondere Mensch muss besondere Schutzengel haben.


Von Guivens haben wir erfahren, dass alle Schulen und Fakultäten unserer größeren Patenkinder den Betrieb wirklich noch nicht aufgenommen haben. Die Equipe stehe bereit für einen Arbeitseinsatz beim Schulbau in Bellanger, schrieb Guivens. Er persönlich werde die Arbeiter überwachen, dass die Baumaßnahmen trotz des Einsatzes von Laien solide ausfallen. So können wir nicht nur den Schulbau in wirren Zeiten vorantreiben, sondern auch unseren Jungs Arbeit zukommen lassen.
Stephan wird nächste Woche wieder nach Haiti reisen. Nach einem dreitägigen Arbeitseinsatz für Siemens - das Unternehmen trägt auch Stephans Reisekosten - wird er noch eine gute Woche für die Haiti-Kinderhilfe-Projekte vor Ort bleiben. So soll er ein von Roswitha entwickeltes Soforthilfeprojekt umsetzen, das verletzten und kranken Kindern eine kostenlose Behandlung in der von uns mitgebauten Klinik Centre de Santé de Notre Dame de Lourdes gewährt sowie die Kosten für eine mögliche stationäre Einweisung, für externe Laborarbeiten und den Ankauf von Medikamenten erstattet. Um die Fälle und die Ausgaben zu dokumentieren, stellt die Haiti-Kinderhilfe eines der größeren Patenkinder an. Unsere erste Wahl - die bereits fertige Buchhalterin Guerline - konnte (leider und Gott sei Dank) nicht für den Job gewonnen werden, sie hat mittlerweile Arbeit gefunden. Zwar nicht ganz fest, aber so krisensicher, dass sie den Job nicht für unser nur vorübergehendes Angebot aufgeben will. Wir werden aber sicher jemand anderen zuverlässigen aus dem Programm finden, der Zeit hat.

Am Ende, aber am Leben: Guerline.

Eine der großen Sorgen um das Fertigholzhaus der Firma Sabisch ist abgehakt: es ist termitensicher. Sowohl die Baufirma als auch der Hersteller haben die verwendeten OSB-Platten daraufhin prüfen lassen. Offenbar mögen die Tierchen den hohen Leimanteil in den Platten von vornherein nicht, und dann werden diese auch noch mit einem Anti-Termiten-Anstrich versehen. Zahlreiche ähnliche Häuser stünden unbeschadet seit Jahren in Südfrankreich, erklärte die Firma, wo es ebenfalls Termiten gebe. Da die Herren Sabisch die Bauteile schon fast in den Container geladen haben und ganz scharf auf unser Startsignal sind, wird Stephan in Haiti mit Schwester Marthe nach einem geeigneten Standort suchen. Erste Anfragen werden an die Erzdiözese in Port-au-Prince gehen, die uns am ehesten ein Gelände langfristig überlassen kann und hoffentlich auch selbst Dokumente im Archiv hat, mit denen sie sich als rechmäßige Eigentümer der Flächen ausweisen kann.

Das übliche Märztreffen in Bayern findet endgültig am 7. März statt. Wer zu dem gemeinsamen Mittagessen und anschließenden Stadionbesuch zum Benefizspiel der haitianischen Fußball-Nationalmannschaft in Augsburg hinzustoßen will, kann sich gerne bei doris-zollner@t-online.de oder schuster.lisa@debitel.net noch melden. Die beiden haben es sogar geschafft, Freikarten für unsere deutsch-haitianischen Kinder zu ergattern. Herzlichen Dank!

Wie immer liebe Grüße und Danke für all Eure Unterstützung,
heike fritz & Stephan Krause

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