Montag, 12. Juli 2010

katastrophe vor einem halben jahr





Liebe FreundInnen Haitis,

heute vor einem halben Jahr hat sich das Erdbeben in Haiti ereignet. Seither hat sich zwar vieles getan, aber gerade jetzt, da Erdbebenschäden und Hurrikangefahr aufeinandertreffen, zeigt sich, dass zu vieles nicht getan wurde. So gut wie alle namhaften Hilfsorganisationen haben anlässlich des "Jubiläums" fast gleichlautende Appelle veröffentlicht
- an die SpenderInnen, Haiti nicht zu vergessen, weil der Einsatz weitaus länger dauert und mehr kostet, als man sich im Januar vorstellen konnte,
- an die NGOs, sich besser zu vernetzen, damit die Hilfen effektiver werden,
- an die haitianische Regierung, endlich wegweisende Maßnahmen für den Wiederaufbau zu ergreifen, und
- an die internationale Staatengemeinschaft, die versprochenen Hilfsgelder auch zu überweisen; von den zugesagten knapp zehn Milliarden Dollar seien bislang nur wenige hundert Millionen tatsächlich geflossen.











Übereinstimmend waren außerdem die Einschätzungen, dass auch sechs Monate nach der Katastrophe deutlich über 125.000 Zelte für noch immer obdachlose Familien nötig sind - oder aus der Sicht der Betroffenen formuliert: mehr als 125.000 Familien sind noch immer ohne Obdach!!!






















Im Vorstand der Haiti-Kinderhilfe haben wir gerade mehrere Abstimmungen über eine zweite Welle neuer Projekte laufen. Unsere Studenten haben zahlreiche Institutionen besucht und Berichte geschrieben, die Unterstützung benötigen - und das, obwohl ihre Fakultäten den Betrieb wieder aufgenommen haben. Wir werden sie sicher demnächst vorstellen. Jetzt schon definitiv beschlossen ist der Kauf von später in Häuser konvertierbaren Zelten für die noch obdachlosen Restavek-Gruppen. Derzeit wird in Haiti noch der endgültige Bedarf geprüft, ersten Berichten zufolge könnten es bis zu 25 Zelte werden. Da wir auch eine US-Firma aufgetan haben, die demnächst eine Lieferung dieser Zelte mit massiver Unterkonstruktion nach Haiti bringt, konnten wir uns auch schon einen Posten der begehrten Shelter optionieren. - Insofern müsste alles glatt gehen.












Außerdem wird Stephan dank der Fluggesellschaft Condor noch vor der Jahreshauptversammlung erneut nach Haiti fliegen können. Die Airline sponsert der Haiti-Kinderhilfe die Reise nach Santo Domingo, und sollte bis zum Abflug am 1. September der UN-Flugbetrieb zwischen den Hauptstädten der DomRep und Haitis noch existieren, kann Stephan sicher wieder so weiterreisen. Derzeit plant die Logistikabteilung der UNO jedoch recht kurzfristig, weil sie ihr Angebot zum einen von der Nachfrage abhängig macht (es ziehen immer mehr Helfer aus Haiti ab) und zum anderen das Wetter in der Hurrikansaison längerfristige Aussagen schnell überholt.


Ihr seht, wir bleiben dran - so wie alle anderen für Haiti engagierten Helfer hoffentlich auch. Aber allmählich wird es wirklich Zeit, dass die Politik ihre Vorgaben macht, damit wir nicht nur unseren SpenderInnen gegenüber vom Wiederaufbau Haitis berichten können, sondern vor allem neben Provisorien für die Betroffenen endlich auch bessere echte Lösungen erzielen können.

Danke für Eure Geduld, noch mehr für Eure Unterstützung und wie immer
die allerbesten Grüße,

heike & Stephan

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