Montag, 10. Januar 2011

tattoos für haiti

Ein Kanadier aus Montréal hat einen Weltrekord-versuch begonnen, der zudem Millionen für die Erdbebenopfer in Haiti einbringen soll. Der Mann, Patrick Vaillantcourt, will sich bis zum Sommer 100.000 Namen von Internetseiten am Oberkörper eintätowieren lassen, um mit den Einnahmen Häuser für die Erdbebenopfer in Haiti zu finanzieren und sich außerdem als Mann mit den meisten Websites auf dem Körper ins Guinness-Buch der Rekorde eintragen zu lassen.

Die Unternehmen, die ihn zehn Jahre lang als "Werbetafel" verwenden dürfen, sollen 35 US-Dollar pro Jahr für eine einfach Aufschrift bezahlen. Neben  www-Adressen können aber auch Facebook- oder Twitter-Konten oder die Logos der Unternehmen in die Haut geritzt werden. Je nach Größe kommt dies auf Preise von bis zu 19.000 Euro. Wenn jedes geplante Stückchen Haut beschriftet wird, kommen auf diese Weise 2,7 Millionen
US-Dollar zusammen. Derzeit kauften etwa 50 Firmen pro Tag einen Platz auf seiner Schulter, seiner Brust oder seinem Bauch, berichtete der 36-Jährige. Schon 261 Sitenamen seien bereits auf seine rechte Schulter tätowiert - allerdings in so winziger Schrift, dass man sie nicht entziffern kann. Dafür stehe die Homepage zur Verfügung, erklärte Vaillantcourt, http://www.back2thelight.com/. Erste "Kunden" seien Immobilienmakler, Lebensversicherer, Diätanbieter und Onlinespiele-Seiten gewesen. Sollte der Platz auf seinem Oberkörper trotz aller sorgfältiger Planungen ausgehen, werde auf der schwarzen Fläche mit fluoreszierender Farbe weitergearbeitet, so dass diese Tattoos bei Schwarzlicht in der Dunkelheit erkennbar seien. "Ich hätte nie gedacht, dass der Andrang so groß sein wird", sagte Vaillantcourt in Montréal. Sogar große Internetsuchmaschinen hätten sich schon bei ihm gemeldet, sie wollten ihren Schriftzug groß und gut leserlich auf seinem Körper platzieren. Dazu liefen aber noch die Verhandlungen. Nach den Erfahrungen der ersten Wochen und dem Ansturm, der mittlerweile aus der ganzen Welt über ihn hereinbricht, erwarte er, dass die angestrebte Zahl von 100.000 Einträgen bereits im Sommer erreicht werde. Zehn Jahre lang werde er die Adressen auf seinem Körper tragen, ehe er sich die Haut wieder rein lasern lassen werde.

Nur die Hälfte des Erlöses aus der Aktion will Vaillantcourt für sich selbst verwenden. Damit müsse er seinen Verdienstausfall ausgleichen und die Rechnungen des Tätowierers Daniel Tremblay bezahlen, erklärte der selbstständige Informatiker und Vater eines siebenjährigen Jungen. Allein jetzt im Januar planten Tremblay und er mindestens 50 Stunden Tätowierarbeit ein, um die Kunden zufriedenzustellen. Der andere Teil des Erlöses gehe an Care Canada, die damit den Bau von 7.000 Unterkünften für Erdbebenopfer in Haiti finanzieren werde. "Ich habe haitianische Freunde, die das Erdbeben von hier in Québec aus miterlebt haben und von ihren Familien seit langem nichts gehört haben", fühlte Vaillantcourt mit ihnen. Geld zum Spenden habe er selbst keines, aber durch die Aktion trage er indirekt zum Wiederaufbau des zerstörten Landes bei. Ein erster Scheck mit umgerechnet knapp 19.000 Euro ist bereits bei Care angekommen. "Wir dachten nicht, dass das so schnell geht", sagte Präsidentin Marie-Eve Bertrand. Als ihre Hilfsorganisation erstmals von dem Ansinnen gehört hatte, habe sie nicht mit einer Verwirklichung gerechnet. Und obwohl sie bereits Geld von Vaillantcourt erhalten habe, halte sie die Aktion noch immer für verrückt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen