Sonntag, 4. März 2012

Patenschafts-Programm

Gestern hatten wir das Patenschaftsprogramm auf dem Terminkalender. Es sollte ein neues Comité gewählt werden. Um acht Uhr sind wir verabredet. Wir sind pünktlich, von den Studenten leider nur André da. Nach und nach trudeln alle ein. Herold kommt auf einen kurzen Besuch. Er gehört zu den Patenkindern der ersten Generation und hat endlich einen festen Job als Automechaniker gefunden. Nach dem Erdbeben hat er sich mit kleinen Jobs bei verschiedenen NGOs über Wasser gehalten, dabei aber ganz gut verdient, so dass er sich ein Moped kaufen konnte. Stolz zeigte er mir sein Fahrzeug und wollte auch gleich fotografiert werden. Um 9 Uhr sind dann endlich alle 20 Studenten da und wir können anfangen. Jeder stellte sich mir vor, was er studiere, Dauer und Abschlussmöglichkeiten, Berufswunsch. Anschließend erklärte Roswitha die Philosophie, dass die Studenten das Projekt ehrenamtlich weiterleiten und nach einigen Jahren die Ämter an die nächste Generation, die schon direkt nach der Schule mit helfen soll, übergeben wird. Das bisherige Comité arbeitet schon seit etwa 10 Jahren und möchte sich langsam anderen Dingen zuwenden, manche sind bereits verheiratet und haben Familie, sind in einem Job eingespannt. Die folgende Diskussion brachte dann das Ergebnis, dass gar keine Wahl stattfinden musste, da sich sieben Studenten freiwillig meldeten und gerne eine Aufgabe übernehmen wollten. Das war eine große Überraschung. Die Aufgaben wurden  verteilt und die Aufgabengebiete erklärt und besprochen. Gegen Abend verstand wohl jeder was von ihm erwartet wird. Für einige ist es absolutes Neuland, die haben noch nie einen Locher in der Hand gehabt, oder einen Leitzordner gesehen, Computerkenntnisse sind kaum vorhanden. Für die Jugendlichen  ist das eine große Chance sich Kenntnisse anzueignen, die sonst kaum vermittelt werden. Die Stimmung war sehr engagiert. Fazit – es ist schön zusehen, dass auch hier eine Gruppe ist, die sich sicherlich wieder gut verstehen wird. Der Wille ist bei allen da, aber sicherlich noch ein längerer Weg. An jeden, außer dem kommenden, Wochenende, während der folgenden Wochen, die Roswitha in Haiti bleibt, werden die Studenten weiter eingearbeitet. Am Nachmittag gab es einen Lunch mit Croissants, Brot, Mamba, Obst und Getränken. Alles wurde verputzt weil auch die Jugendlichen natürlich immer „Grang Gou“ haben.
Die nachfolgende Besprechnung mit Guivens und Guerino über unsere Bauprojekte hat uns  wieder einige Einsichten gebracht. Darüber demnächst mehr. Auf dem Nachhauseweg war dann noch an der steilsten engsten Stelle ein kaputtes Auto mit reparierenden Männern drum herum abgestellt. Wir haben es geschafft, das Hindernis zu umschiffen- vielleicht symbolisch, dass es nicht immer geradeaus zum Ziel führt, wie in Haiti. Hier muss man einfach ganz oft einen Umweg fahren.
Conny Rébert-Graumann und Roswitha Weiss

André vom comité


Herold mit Moped
neues und altes comité

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