Sonntag, 31. März 2013

Donnerstag

Straße nach Jacmel alles abgeholzt
zu neunt auf Grundstücksbesichtigung



Fest in Aquin
Bar

 Ich startete vor 6 Uhr unsere Grundstückssuche im Süden, wir waren zu 9 unterwegs!!
Das erste Grundstück, kurz vor Leogane, sollte 'unendlich' groß sein, bis in die Berge, bepflanzt selbst mit Weintrauben. Worüber wir uns schon am Mittwoch noch mit Barbara und Andreas wunderten.
Tatsächlich war es ca. 800 qm groß, gute Erde, bepflanzt mit schönen noch kleinen Obstbäumen, umgeben von noch anderen kleineren Häusern. Also nix..... Das zweite Grundstück, soll ein Traum von 3 Caro in Jacmel sein. Empfohlen von Frantzy, ehemaliges Patenkind No.22 vor 20 Jahren. Jetzt Priester nach der ersten Weihe, er war schon einige Jahre in Afrika, Frankreich, Südamerika.
Er studiert noch Anthropologie an der Uni in Kanada und fliegt hin und her. Also, schon mal eine Karriere vom Slumkind, sicherlich auch Verständnis des Projektes. Wir fahren 45 km Pass-Straße nach Jacmel. Unterwegs erwischt uns ein starker Schauer und jetzt nur noch zu 8, pressen wir uns in das
Auto um nicht durchnässt zu werden. Der Regen ist schnell vorbei und ein Teil kann wieder hinten auf der Ladefläche sitzen. Wir wollen Bananen kaufen, finden fast keine, die wenigen so teuer, dass
selbst meine Haitianer lachen und verweigern, so viel Geld auszugeben. Kosten wären 7 Euro für ca. 30 kleine Bananen gewesen. Wir haben aber immerhin Brot gefunden. Wir halten öfters an und fragen nach den Preisen der Ware, kaufen dann Avocados, die zwar schon grausig aussehen, aber noch bezahlbar sind. Ich hatte am Vortag schon in PaP Proviant eingekauft. Der sollte zwar das Abendessen werden, nun halt Frühstück für alle. Nach der ersten großen Brücke, ca. 5 km vor der Stadt Jacmel geht links eine Sandstrasse in eine Ebene, leicht ansteigend. Noch der Garten Eden. Viele Gärten, Bäume.......müssen nach einigen Kilometern ein trockenes Flussbett durchqueren, und schlagartig wird das Gelände auch trockener, es wächst fast nichts mehr. Wir sind angekommen.
Es gibt auf der Ecke eine kaputte Schule, links wird gerade von einer spanischen Hilfsorganisation eine Dispensery gebaut. Allerdings nur das Gebäude, es soll der haitianischen Regierung übergeben werden, die dann das Personal stellen und das Zentrum weiterführen soll.

Das uns angebotene Grünstück, ein steiniges, abgeholztes, steiles Dreieck, bei jedem Regen wird das Wasser von dem dahinter befindlichen Berg ein Problem werden, Größe höchstens 2000 qm, also zu klein, auch keine gute Erde, sondern eher Wüste. Wenn ich ehrlich bin, war ich irgendwie enttäuscht, wir müssen nun die Pass-Straße wieder zurück, es hat fast 3 Stunden Zeit gekostet und war nicht das, was man sagte.
Drittes Grundstück in der Plaine de Petit Goave, eigentlich mehr vor Miragoane, in Blickfeld zu einem Süßwassersee. Es geht ca. 1 km von der Hauptstraße, auch auf einer geteerten Straße zu der kleinen Stadt Olivier. Das Grundstück liegt rechts neben der Straße, an einer Ecke ist eine kleine Kirche gebaut worden. Das Gelände an sich ist wunderschön. Leichte Hanglage, hinten dann ein steiniger nicht sehr hoher Bergrücken. Gute Erde schon bepflanzt mit einigen Mangobäume. Wenn man oben auf dem Grundstück steht, hätte man links unten die Kirche, an der rechten Seite ist eine Senke und nochmals ein schönes Grundstück, was aber nicht dazugehört, aber man würde mit den Eigentümern verhandeln, da wir an einer wirklich großen Parzelle interessiert sind. Gehen alles ab, Diskussionen, erklären das Projekt. Alle sind positiv. Man erklärt uns, es gäbe noch ein Grundstück 3 Caro groß, ob wir uns ansehen wollen. Ich sage zu für die Rückfahrt. Wir fahren auch am Sonntag nochmals hin, es stellt sich raus, dass die 3 Caro hinten über die Berge sind....
Wir starten schon sehr unter Zeitdruck zum nächsten Grundstück. Hier ist es der Pasteur, wir haben ihn letzten Sonntag in der Messe bei der Seeds-Schule  kennengelernt. Er stammt aus dieser Gegend und hofft sehnlichst auf ein Projekt zur Verbesserung der Region. Ca. 10 km  hinter Miragoane, geht es links in die Berge, Sandstraße ab der Carrefour Moussignac, die Sandstraße teilt sich, einmal Fonds de Blancs, wir aber die linke Abzweigung Richtung höhere Bergkette. An der Abfahrt sagt er, es seien 80 Minuten, ich schluckte schon leicht, denn es ist schon Spätnachmittag. Aber nachdem er den ganzen Tag mit unterwegs war, will ich ihn nicht enttäuschen und man weiß ja nie.... Wir fahren und fahren und fahren, die 80 Minuten sind schon vorbei. Der Weg wird immer unpassierbarer, enger, riesige Steine schauen raus, es ist teilweise sehr steil und durch den Regen vom Vortag wie Schmierseife. Ich zaudere schon.... frage nochmals nach der Restentfernung, er meint ca. 30 Minuten. Ich fahre einige Minuten, dann stoppe ich und mache ihm klar, dass wir hier nichts machen würden. Die Weg ist fast nicht mehr passierbar, wird immer gefährlicher, mit Esel noch ok. Es tut mir mehr als leid, da er wirklich sehr, sehr nett ist. Er will mich überzeugen  doch noch eine Chance zu geben. Als ich ablehne, bricht er richtig zusammen. Es tut mir wirklich leid, aber ich denke, ich bin kein Feigling bei einer Offroad-Strecke, aber was nicht geht, geht nicht. Außer Frage, die Leute hier in dieser vergessenen Region sind bettelbettelarm. Wir versuchen ganz vorsichtig umzudrehen und fahren langsam wieder Richtung Hauptstraße. Es ist nun schon dunkel, der Pasteur bekommt von mir einen Geldbetrag, damit er nach Port au Prince zurückfahren kann.
Am Vorabend sandte ich noch spät ein Email an Claudette Coulanges in Aquin, dass wir sehr spät kommen und eine Übernachtungsmöglichkeit bräuchten, egal wo. Wir rufen sie von unterwegs an, sie hat leider keine Möglichkeit gefunden.
Am Mittwochnachmittag sprach ich mit Rob Padberg, dass ich in den Süden, auch nach Aquin fahren würde, zwecks Grundstückssuche. Er gab mir die Telefonnummer von einem Priester in Aquin, den solle ich mal kontaktieren, der könnte mir vielleicht weiterhelfen. Wir riefen Pater Gousse an, erwähnten Rob Padberg und er bot uns direkt eine Schlafmöglichkeit an. Es war in einem kleinen Häuschen,direkt neben dem großen Platz wo das Festival statt fand. Man organisierte uns Wasser zum 'entstauben', wir hatten ein Bett, waren unter seinem Schutz - alles wird gut. Im Priesterhaus war Besuch von Port au Prince einquartiert. Zwei junge Mädchen finden wohl Benson und Guinther recht nett und als sie uns zu unserer Übernachtung bringen, ein Mädchen 'komisch' frägt, ob ich denn auch mit zum Festival gehe, entscheide ich, die 'Jungen' alleine gehen zu lassen. Allerdings am anderen Morgen, erklärt man mir, dass selbst der Pfarrer abends mit war, schade, dass ich lieber schlafen wollte. Wobei man auch mit doppelt Oropax nicht schlafen kann, wenn genau daneben haitianische Bands auftreten. Während dieses 3tägigen Festivals ist alles vertreten was in Haitis Musikwelt Rang und Namen hat, sogar eine Gruppe aus Elfenbeinküste ist da. Tanzgruppen, Folklore usw. Tagsüber gibt es Sportprogramme, es werden Ausflüge angeboten, Verkaufsstände mit haitianischen Artikeln, meist Stickereien, Kunstgewerbe und jede Menge Essstände. Es freut mich, dass es auch diese Seite in Haiti noch gibt.
Tschau
Roswitha
PS: ich habe zwei Fotos von der Straße von Jacmel beigefügt. Es ist erschütternd, wie weiter abgeholzt wird. Ganze Teile sind nur noch Sand und man kann sich ausrechnen, wann selbst die Straße wegbrechen wird. Es gab schon einige Stellen, die mit Sandsäcken abgesperrt waren. Für mich war dies immer eine wunderbare, grüne,Traumstrasse. Ich erinnere mich an riesige Bäume am Straßenrand, wo wild als Schmarotzer Bromelien wuchsen. Das was ich in Erinnerung hatte, gibt es leider nicht mehr.

 

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