Gestern Morgen sind wir schon um 5.30 Uhr mit einer langen
Liste los.
Mein Einwand: Wenn wir davon die Hälfe schaffen würden, hätten wir
echt Erfolg! Roswitha meinte, dass wir dann unbedingt noch mehr aufschreiben
sollten, damit wenigstens die uns vorgenommenen Dinge erledigt wären… Der erste
Punkt, nämlich endlich ein funktionierendes Internet zu finden, stellte sich
leider als unmöglich heraus. Am Abend vorher hatten wir im Quartier Latin (Restaurant
von Freunden in PaP) angerufen, ob wir uns in den Garten der holländischen
Botschaft oder ins Restaurant setzen dürften, um unsere Mails zu bearbeiten und
den Blog zu füttern. Von beiden Möglichkeiten konnten wir Gebrauch machen,
hatten allerdings ein dermaßen schlechtes Internet, dass die Mails nur bruchstückweise
bei uns ankamen. Im Blog zu schreiben war sogar unmöglich, weil dauernd die
Verbindung zusammenbrach. Entnervt gaben wir schließlich auf.
Die zweite Etappe, die beiden Zeugen einzuladen, die nötig
für die Vertragsunterzeichnung sind, brachten wir gut hinter uns und machten
uns denn auf den Weg zum Bois Verna, einem entfernteren Stadtteil Richtung Down
Town. Der Stau war schon immens, es war knapp nach 8 Uhr und wir erreichten,
dank der beiden jungen Haitianer, die die neue Streckenführung mit geänderten
Einbahnrichtungen bereits kannten, gut hinter uns. Nach mehr als einer Stunde
Stehen und Fahren kamen wir endlich kurz nach neun Uhr beim Notar an. Viele
Angestellte waren zu Gange, wir wurden empfangen und erst einmal platziert.
Nach etwa einer Stunde kam ein weiterer Mitarbeiter und brachte uns zur
Durchsicht das nun offizielle Papier unserer Stiftung. Bei der Durchsicht
stellten wir einige Fehler fest, die Änderungen bedurften nochmal einer
weiteren Viertelstunde und endlich konnten die Schriftstücke zur Unterzeichnung
vorgelegt werden. Das Ganze dauerte dann mit Foto etwa 1,5 Stunden, ohne einmal
einen Blick auf den Notar geworfen zu haben….
Nächster Schritt: Schnell zur Anwältin, um die weiteren
Schritte zur Gründung zu erfahren. Die empfing uns und erklärte das weitere
Vorgehen. Bis wir zeichnungsberechtigt sind und z.B. ein Bankkonto eröffnen
können, dauert es noch etwa 6-8 Wochen, auf dem Weg durchs Bürgermeisteramt,
Innenministerium, Außenministerium, Nationalpalast, usw.
Für die Eröffnung eines Bankkontos konnten wir alle
Unterlagen schon ausfüllen und jeder von uns etwa 25 Unterschriften leisten,
wobei die erste mit der letzten kaum noch Ähnlichkeit hatte. Jetzt müssen nach
der Legalisierung der Fondation nur noch die beglaubigten Unterlagen nachgereicht
werden, dann ist das Konto eröffnet. Die
bestellten Schecks waren fertig. Ein Internetstick für unsere Reise zum Plateau
war schnell gekauft ebenfalls die kleinen Pflanzsäcke, in denen schon mal
Pflanzen für die Hecke bei unserem neuen Projekt vorgezogen werden sollen.
Unser Parkproblem für den Besuch bei der Sogebank lösten wir, indem wir auf dem
Parkplatz der Capital-Bank parkten und mit den Securitychefs darüber
verhandelten. Irgendwann waren die beide
Herren so genervt, dass sie uns einfach stehen ließen. Zur Feier des Tages
wollten wir mit Benson und Racelle noch in die Patiserie Beliard gehen und
Millefeuille essen. Die jungen Leute freuten sich schon seit unserer Ankunft
auf diese Stunde. Französische Preise für französische Spezialitäten und
mindestens so lecker. Der letzte große Akt sollte noch der Umtausch unseres
Autos sein. Vorher schnell auf dem Weg runter in die Stadt bei Henfrasa vorbei,
die Patenschaftsunterlagen abholen und dann um vier Uhr Richtung Avis.
Dort wieder wie immer Diskussionen, Erklärungen und
Autoinspektion. Wir mussten den Wagen mehrmals in die Werkstatt zurückschicken,
weil zu wenig oder gar keine Luft in den Reifen und Ersatzrädern war. Dann die Diskussion,
weil wir für die zwei Tage, an denen wir wegen des Autos nicht aus dem Haus konnten,
nicht voll bezahlen wollten. Keiner wollte uns da entgegen kommen. Wir harrten
aus und um 17:10 Uhr kam die Managerin aus ihrem Büro, bereits schon fertig für
den Feierabend mit Handtasche und Einkäufen, und siehe da: Auf einmal ging
alles ganz schnell. Sie signalisierte Bereitschaft, auf die Bezahlung der zwei
Tage zu verzichten, nur damit wir endlich das Büro verließen. Auf jeden Fall
für weitere Reklamationsgespräche wichtig: Immer erst kurz vor Feierabend!
Es war bereits dunkel und der Verkehr kollabierte wie immer
um diese Zeit. Irgendwie schafften wir es bis zu Lelen, die Bücher zu holen,
die wir für Bellager brauchten. Dann nur noch weiter Richtung Montage-Noire und
vorher noch einen Rum Sour als Medizin. Endlich: Um 20 Uhr kamen wir hier oben
an- kein Wasser zum Duschen, also nur kurz waschen und dann ins Bett. Am Mittwoch
wollen wir schon um 5 Uhr los in Richtung Bellager.
Cornelia Rébert-Graumann
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